Schneeglöckchen – erste Boten des nahenden Frühlings

Bei einem Waldspaziergang im Februar sieht es noch sehr winterlich aus: kahle Bäume und auf dem Boden die braunen Blätter vom vergangenen Herbst. Doch mit einem zweiten Blick lässt sich ein wenig grün als erste Ankündigung für den Frühling finden. Neben einem bemoosten Baumstamm blühen die ersten Schneeglöckchen, schmale graugrüne filigrane weiße Blüten, die sich durch die dicke Laubschicht schieben.

Schneeglöckchen im Wald, Foto: Ricarda Schügner

Schneeglöckchen (Galanthus) gehören auch im Garten zu den frühesten Blühern. Sie blühen selbst, wenn der Winter noch einmal mit Kälte, Schnee und eisigen Winden zurückkommt. Schneeglöckchen vermitteln das Gefühl, dass der Frühling und damit erste wärmende Sonnenstrahlen bald kommen.

Schneeglöckchen mit Frostschutzmittel?

Nach einer eiskalten Nacht scheint es so als würden die Schneeglöckchen erfroren auf dem Boden liegen, aber sie richten sich im Laufe des Tages bei wärmeren Temperaturen wieder auf. Wer bei Minustemperaturen überleben will, benötigt sein eigenes Frostschutzmittel. Schneeglöckchen können, unter anderem, Glyzerin herstellen. In der wässrigen Umgebung der Pflanzenzelle sind das Gycerin sowie weitere Inhaltsstoffe gelöst. Diese Wasser-Glycerin-Lösung gefriert bei deutlich tieferer Temperatur als reines Wasser. Man spricht von „Gefrierpunktserniedrigung“. Auf diese Weise können Schneeglöckchen auch bei frostigen Temperaturen überleben.

Wo kommen Schneeglöckchen her?

Schneeglöckchen gehören zu den Amaryllisgewächsen. Die verschiedenen Schneeglöckchenarten sind in Europa und Vorderasien verbreitet. Sie wachsen an schattigen bis halbschattigen Standorten, wie Laubwäldern oder Waldwiesen. In der freien Natur ist nur das Anschauen der Schneeglöckchen erlaubt, da sie unter Naturschutz stehen.

Wie werden Schneeglöckchen gepflanzt?

Entsprechend ihrem Vorkommen in der Natur bevorzugen Schneeglöckchen Standorte unter Bäumen und Sträuchern. Im Lauf der Zeit verwildern sie dort und bilden grosse Horste.

Schneeglöckchen breiten sich im Garten aus, Foto: Ricarda Schügner

Schneeglöckchen sind Zwiebelpflanzen. Die kleinen Zwiebeln werden ab September in einen lockeren, feuchten und humusreichen Boden gepflanzt. Die Pflanztiefe der Zwiebeln beträgt etwa fünf bis acht Zentimeter, der Abstand 10 bis 15 cm. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Zwiebeln frisch und nicht ausgetrocknet sind.

Wenn die Temperaturen nach einer längeren Zeit mit Minustemperaturen ansteigen, beginnen die Schneeglöckchen auszutreiben. Zuerst zeigen sich die länglichen grau-grünen Blätter. Dann erscheint ein einzelner Blütenstiel und das weiße „Glöckchen“ schiebt sich immer weiter nach oben bis es sich öffnet. Wenn die Blüten verblühen, bilden sich Samenstände aus. Die ausgereiften Samen werden von Ameisen verbreitet.
Da die Reservestoffe in der Zwiebel über die grünen Blätter aufgefüllt werden, dürfen diese erst entfernt werden, wenn sie welken. Für den Fall, dass die Schneeglöckchen in einer Rasenfläche wachsen, darf der Rasen erst nach dem Welken gemäht werden.

Im Garten können größere Horste nach der Blüte, während der Blattphase geteilt werden

Schneeglöckchen-Horste lassen sich teilen, Foto: Ricarda Schügner

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Schneeglöckchen-Sorten mit unterschiedlichen und teilweise gefüllten Blüten. Wer sich entscheidet eine besondere Schneeglöckchen-Sorte in seinen Garten zu pflanzen, sollte sie blühend kaufen und pflanzen. Deshalb gibt es im Februar/März einige Pflanzenbörsen für Schneeglöckchensammler. Die blühende Pflanze hat zwei Vorteile: das genaue Aussehen ist bekannt und die Zwiebeln sind „frisch“.

Dekoration mit Schneeglöckchen

Schneeglöckchen in einer Glasvase mit Ästen und Bast gebunden, Foto: R. Schügner

Da Schneeglöckchen, im Gegensatz zu anderen Zwiebelpflanzen und Primeln, einen eingebauten Frostschutz haben, können sie in Gefäße gepflanzt den Balkon oder die Terrasse erblühen lassen. Um an den natürlichen Lebensraum der Schneeglöckchen zu erinnern eignen sich Kombinationen mit Moos, Ästen oder Rinde. In einem Körbchen oder einer kleinen Schale lassen sich so die ersten (Vor-)Frühlingsboten ans Haus holen. Nach der Blüte können die Schneeglöckchen in den Garten gepflanzt werden.

Wer sich die ersten Frühlingsboten ins Haus holen möchte, kann sich kleine Sträuße abschneiden. Die Schneeglöckchen halten in der Wohnung einige Tage. Die filigranen Blütenglöckchen kommen am besten in kleinen Glasväschen zur Geltung.

 

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